Montag, 4. Dezember 2006

Rebellion der Haushaltsgegenstände?!


Hier ist sie wieder - die 80-20-Hausfrau!

Mittlerweile habe ich mich ja dazu hinreißen lassen, SEINE Wäsche mitzuwaschen. Leider trägt ER im Büro bevorzugt schwarze Hemden. Aber das mag meine Waschmaschine gar nicht! Nein, sie peppt die Hemden mit kleinen weißen Flecken auf.

„Na warte!“, hab ich mir gedacht, und Flüssigwaschmittel benutzt.

„Falsch gedacht!“, meinte die Waschmaschine, und (ent)färbte unbeirrt weiter.

„Ich habe aber noch ein Ass im Ärmel!“, drohte ich ihr weiter und kaufte Flüssigwaschmittel für schwarze Wäsche.

Aber auch damit konnte ich nicht trumpfen - und musste mich im Kampf heute Morgen geschlagen geben, als ER mich unmissverständlich fragte: „Gibt es hier eine Wäscherei in der Nähe?“

Na toll. Ich beharre schon nicht auf perfekter Hausarbeit, dachte aber, ich hätte wenigstens die Basics drauf. Weit gefehlt!

Was macht Frau? Besinnt sich auf ihre Urschuld und schmollt den ganzen Tag. Denn ich habe ja schließlich die Waschmaschine gekauft. Und helle Flecken auf meiner dunklen Wäsche, wenn mal vereinzelt aufgetreten, dezent ignoriert.

Ich glaube, ich ziehe mich heute Abend mal zu einem intensiven Gespräch mit dem Staubsauger zurück…

Wieviel Weihnachten tut eigentlich gut?


Ich mag Weihnachten!

Eigentlich bin ich ein Sommermensch. Die heißen Sommer der letzten Jahre waren genau mein Ding, ich liebe Urlaub in der Karibik, und ich werde irgendwann in einem Land leben, in dem man Eis nur in Cocktails, nicht aber auf den Autoscheiben kennt.

Ich hasse die Monate Januar bis März - Kälte, Trübe, Tristesse - und fast keine Hoffnung mehr auf wohltuende Wärme auf der Haut oder in den Lungen außerhalb einer Sauna.

Aber zur Weihnachtszeit gibt es einfach unzählige Möglichkeiten, dieser Misere zu entrinnen! Weihnachtsfeiern, Weihnachtsessen, Glühwein, Weihnachtsmärkte, Wohnung dekorieren (und dadurch endlich mal wieder einen Grund zum Putzen haben), Shoppingstress, etc pp. Toll! Man merkt fast gar nicht, dass der Goldene Herbst soeben Väterchen Frost gewichen ist! Außer vielleicht, dass das Aufstehen am Morgen noch schwerer fällt als sonst und der Tag um 17h zuende scheint - wo er doch im Sommer eigentlich erst beginnt.

Vor zwei Jahren - ich war seit über zwei Jahren Dauersingle - fragte mich eine Freundin: „Woher nimmst du eigentlich die Nerven für den ganzen Weihnachtsschnulz?“
Meine Antwort: „Na, ganz einfach: Nur ins Trübe zu gucken ohne künstliche Wärme im Herzen zu erzeugen (
=>Glühwein) würde mich umbringen!! Man klammert sich ja an jeden Strohhalm, den man zu fassen bekommt. Also erinnert man sich mit Hilfe der ganzen Beleuchtung und Kekse und Deko an die Kindheit und das traute Heim, und schon fühlt man sich nicht mehr ganz so einsam.“

Dieser Meinung bin ich bis heute noch.

Aber dann gibt es da noch den richtig echten, eingefleischten Weihnachtsmuffel. Was in aller Welt macht man mit so jemandem? Ich fröne meiner Weihnachtslust, indem ich alle Jahre wieder dieselben CDs rauskrame und vier Wochen lang laut durch die Wohnung und mein Büro schallen lasse, bastele einen (wenn auch bescheidenen) Adventskranz, freue mich jeden Tag über die Päckchen, die meine Mutter mir liebevoll zu einem Adventskalender zusammengestellt hat, hänge Lichter ans Fenster und stelle Kerzen auf, dass die Heizung überflüssig wird und freue mich immernoch wie ein Kind auf einen gemeinsamen Heiligen Abend mit meiner Familie - doch die ersten Worte des Weihnachtsmuffels am Morgen beim Anklingen der ersten Weihnachtsindikatoren sind „Toll, Tag im Arsch!“

Hmmm? Und dabei habe ich aus Respekt und Mitgefühl meine Deko dieses Jahr schon auf ein Minimum reduziert?!

Nun denn, ich werde weiterhin den Weihnachtsmarkt nutzen bis zur letzten Minute, am nächsten Adventssonntag im Kreis meiner Freundinnen Plätzchen backen bis zum Umfallen und mich unbeirrt auf die Feier des „Tages des Lichts“ freuen!


(Der exakte Tag der Geburt Jesus Christ ist nicht genau bekannt - weil der Heiland aber selbst sagte: "Ich bin das Licht der Welt.", feiert man den Geburtstag vom Jesuskind am 25. Dezember, dem "Tag des Lichts" - was vor der Zeit des Christentums eigentlich ein heidnisches Fest war!)

Dienstag, 28. November 2006

Hormoncocktail


Auf die Frage meiner Freundin
"Hast du eine Antwort auf die Frage: Was ist und wie funktioniert Liebe?" schrieb ich ihr heute Morgen nach langem Überlegen folgende Antwort:
"Oh je, mit dieser Frage überforderst du nicht nur mich, sondern wahrscheinlich alle Psychologen und Philosophen dieser Welt!

Banal gesprochen ist es nur eine Ausschüttung von Endorphinen, ausgelöst durch das "Kuschelhormon" Oxytocin, was überhaupt erst möglich gemacht wurde durch das "Zusammenpassen" der Pheromone, was letztendlich der Sicherstellung der Erhaltung der Art dient....
Aber findest du so eine chemische Reaktion befriedigend für die vielen bunten Schmetterlinge in der Magengrube...?
Vielleicht nur die Erkenntnis, dass körpereigenes Doping gar nicht so verkehrt sein kann. (Bei Sportwettkämpfen glaub ich auch zugelassen.) Und genau deswegen hält das Verliebtsein nur 3 Monate an - sonst wär man ja permanent "druff" und würd gar nix mehr geregelt kriegen!
Und nach Ablauf dieser Dopingfrist sieht man dann weiter - in diesem Stadium befinde ich mich dann wohl gerade. Entweder war die Dosis ausreichend und man kommt zu dem Schluss, man könnte es noch länger mit dem Gegenüber aushalten. Oder man macht es wie manch andere Frau und sucht sich das nächste "Opfer" (das sind dann wohl die Endorphin-Junkies)

Oder man versucht, clean zu werden, wie du es wohl lange Zeit getan hast und ich es tun werde, wenn ich mich diesesmal so heftig irren sollte.
Denn im Moment kann ich mal wieder sagen: Wow, Liebe im fünften Monat kann richtig guttun

Viel mehr kann dir ein "alter Hase" wie ich dazu auch nicht sagen.........."

Hormoncocktail


Auf die Frage meiner Freundin
"Hast du eine Antwort auf die Frage: Was ist und wie funktioniert Liebe?" schrieb ich ihr heute Morgen nach langem Überlegen folgende Antwort:

"Oh je, mit dieser Frage überforderst du nicht nur mich, sondern wahrscheinlich alle Psychologen und Philosophen dieser Welt!

Banal gesprochen ist es nur eine Ausschüttung von Endorphinen, ausgelöst durch das "Kuschelhormon" Oxytocin, was überhaupt erst möglich gemacht wurde durch das "Zusammenpassen" der Pheromone, was letztendlich der Sicherstellung der Erhaltung der Art dient....
Aber findest du so eine chemische Reaktion befriedigend für die vielen bunten Schmetterlinge in der Magengrube...?
Vielleicht nur die Erkenntnis, dass körpereigenes Doping gar nicht so verkehrt sein kann. (Bei Sportwettkämpfen glaub ich auch zugelassen.) Und genau deswegen hält das Verliebtsein nur 3 Monate an - sonst wär man ja permanent "druff" und würd gar nix mehr geregelt kriegen!
Und nach Ablauf dieser Dopingfrist sieht man dann weiter - in diesem Stadium befinde ich mich dann wohl gerade. Entweder war die Dosis ausreichend und man kommt zu dem Schluss, man könnte es noch länger mit dem Gegenüber aushalten. Oder man macht es wie manch andere Frau und sucht sich das nächste "Opfer" (das sind dann wohl die Endorphin-Junkies)

Oder man versucht, clean zu werden, wie du es wohl lange Zeit getan hast und ich es tun werde, wenn ich mich diesesmal so heftig irren sollte.
Denn im Moment kann ich mal wieder sagen: Wow, Liebe im fünften Monat kann richtig guttun

Viel mehr kann dir ein "alter Hase" wie ich dazu auch nicht sagen.........."

Montag, 20. November 2006

Schnulzenhassliebe


"Ich habe einen Schatz gefunden, und er trägt deinen Namen.
So wunderschön und wertvoll und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.
Du schläfst neben mir ein, ich könnt dich die ganze Nacht betrachten.
Seh'n wie du schläfst, hör'n wie du atmest bis wir am Morgen erwachen.

Du hast es wieder mal geschafft mir den Atem zu rauben,
wenn du neben mir liegst, dann kann ich es kaum glaube,
dass jemand wie ich, so was Schönes wie dich verdient hat.

Wenn sich mein Leben überschlägt, bist du die Ruhe und die Zuflucht,
weil alles was du mir gibst einfach so unendlich gut tut.
Wenn ich rastlos bin, bist du die Reise ohne Ende (…)

Du bist das Beste, was mir je passiert ist,
es tut so gut, wie du mich liebst.
Vergess den Rest der Welt, wenn du bei mir bist.
Du bist das Beste was mir je passiert ist,
es tut so gut, wie du mich liebst.
Ich sag's dir viel zu selten, es ist schön, dass es dich gibt!"

(Auszug aus „Das Beste“ von Silbermond)

Ich mag deutsche Musik nicht. Ich weiß nicht warum, aber es klingt alles gleich. Und da man beim ersten Hinhören schon fast alles versteht, klingt vieles irgendwie lächerlich, kindisch, übertrieben oder einfach doof.

Aber wenn dieses Lied im Radio läuft, kann ich mich einfach nicht dagegen wehren… Ich versinke total darin, werde eins mit Sängerin Stefanie und singe lauthals mit - bis mir fast die Tränen kommen. Denn sie hat so recht, ich fühle fast alles, worüber sie singt!

Aber eben nicht alles.

Ich möchte z.B. meine kleine große Welt niemandem in die Hände legen. Ich bin immernoch für mich selbst verantwortlich, und das will ich bitteschön auch bleiben.

Bei der Stelle mit dem Gift bin ich mir da nicht so sicher:
„Auch wenn deine Nähe Gift wär, ich würd bei dir sein, solange bis ich sterbe.“
Wer will denn das?!
Aber das ist wahrscheinlich wie die Sache mit dem Frosch, den man in einen Topf mit Wasser setzt und es langsam erhitzt, bis er gar ist - weil er irgendwie nicht merkt, dass es zu kochen anfängt.

Hier haben wir dann z.B. eine Stelle, bei der ich wieder das kalte Grausen bekomme: „Betank mich mit Kraft, nimm mir Zweifel von den Augen“
Wie bitte?! Okay, manchmal bezweifle ich, ob es den Rosa Elefanten wirklich gibt, den ich dann und wann sehe. Aber Zweifel von den Augen nehmen?! Man kann mir vielleicht die Rosarote Brille von den Augen nehemen. Aber hier ist es immernoch mein Hirn, das mir einen Streich spielt!
Nee, da fehlt mir wohl einfach die Philosophische oder Dichterische Ader für.

Oder hier:
„Erzähl mir tausend Lügen, ich würd sie dir alle glauben“
Nee, nee, mein Guter! Ich lass mich zwar manchmal hinters Licht oder aufs Glatteis führen, aber trotz Rosa Elefanten und zeitweise auftretender Konzentrationsschwächen besitze ich tatsächlich noch ein selbständig denkendes Hirn!

Hier haben wir noch was Schönes:
„Dein Verlassen würde Welten zerstörn, doch daran will ich nicht denken.“
Genau. Vielleicht klappt’s ja diesmal? Positiv in die Zukunft sehen!

„Viel zu schön ist es mit dir, wenn wir uns gegenseitig Liebe schenken.“
Oder - was auch immer

…Und zu guter Letzt:
„doch ein Zweifel bleibt, dass ich jemand wie dich verdient hab.“
Oh doch, das hab ich mir verdient!

Die Frage ist nur, ob er mich verdient hat...? Wenn ich nur wüsste, was er verbrochen hat…?
Hähähä !!!

Freitag, 17. November 2006

Ich hab Hunger!


Es ist wiedermal soweit. Ich verfluche die Urmutter Eva, dass sie sich im Garten Eden von der dämlichen Schlange verführen ließ, den Apfel zu essen. Denn nur aus diesem Grund hat der Liebe Gott gesagt, nachdem Eva und ihr ach so geplagter Gatte Adam (seht ihr, Männer, das habt ihr davon, auf eure Frauen zu hören!) vom Erzengel Michael aus dem Paradies gejagt worden sind: „Ihr sollt Euch mit Freuden paaren und unter Schmerzen gebären!“ (Nein, ich bekomme nicht gerade ein Kind, aber die monatliche Bereitschaft dazu macht sich wiedermal unter widrigsten Bedingungen bemerkbar…)

Allerdings stelle ich mir im zweiten Moment auch immerwieder die Frage: Hätten Adam und Eva früher oder später doch von der Frucht der Erkenntnis genascht? Ich meine, wie lange sind sie denn im Paradies gewesen? Wäre die Schlange nicht gewesen bzw. hätten sie dieser widerstanden, hätten sie (oder ihre Kinder oder Kindeskinder oder deren……) sich durch eine andere Situation verführen lassen? Von einer Spinne? Einem niedlichen Kätzchen? Langeweile, immer größer werdende, nicht mehr zu ertragende Neugier?

Wir werden es wohl nie erfahren, denn wie wir wissen, ist es ja bereits passiert. Vor ganz schön langer Zeit. Und seitdem schlagen sich Generationen von Frauen mit so unnötigem Zeug wie PMS herum. Und noch niemand hat was dagegen erfunden. Mir jedenfalls helfen keine der eigens für Frauen entwickelten Mittelchen gegen die bohrenden Kopfschmerzen, krampfartigen Bauchschmerzen oder gar den fast unerträglichen Weltschmerz.

Kann das sein, dass ich immernoch dafür büße, dass mal jemand ein verbotenes Obst probieren wollte? Ich mag außerdem sowieso keine Äpfel!
Im Gegenteil, der Hormonsturz beschert mir einen rational nicht zu erklärenden Hunger. Auf alles. Außer Äpfel natürlich.

Naja, glücklicherweise lebe ich in einer Zeit und in einem Land, in dem ich mir jederzeit etwas zu essen kaufen kann, was ich gerade möchte. Also tu ich das und denke darüber nach, dass es sowieso keinen Zweck hat, Mutter Eva zu verfluchen, denn was passiert ist, ist passiert. Ändern kann ich’s nicht mehr.

„So is’ halt!“

Dienstag, 10. Oktober 2006

DAS ist es!

Wir gehen beide unserer Arbeit nach. Ich ein bisschen weniger, ER ein bisschen mehr. Manchmal komme ich mir vor wie die brave Hausfrau, die treu jeden Tag auf IHN wartet, dass er endlich von der Arbeit nach hause kommt, die das Essen bereithält, den Fernseher schonmal warmlaufen lässt und das Bett schon aufgeschlagen hat.

Gestern war es ein klein wenig anders. Aber genau diese Kleinigkeiten machen das große Gefühl aus.

Ich habe nach der Arbeit eine Freundin im Krankenhaus besucht. Ich hatte mir keine Zeit gesetzt, wann ich zu hause sein wollte, ich wollte soviel Zeit mit ihr verbringen, bis die Schwestern mich rausschmissen.
Und wann ER nach hause kommen würde, wusste er selbst noch nicht, also „freie Abendplanung“ für mich.

Trotzdem springe ich um fünf vor Ladenschluss noch schnell bei ALDI rein, um IHM Eis mitzubringen, das ER schon seit Tagen im Kühlfach vermisst, und das wir beide immerwieder vergessen haben nachzukaufen.
Als ich schließlich zu hause bin, stelle ich mir einen kleinen Snack aus dem Kühlschrank zusammen, schalte den Frauenfilm an, und ein Sauergespritzter wartet darauf, zum gemütlichen Teil des Abends überzugehen.
Das Telefon klingelt - mit SEINER Melodie! Hurra :D
„Bist du schon zu hause?“
„Ja, aber noch nicht lange.“
„Hast du schon gegessen?“
„Bin gerade dabei.“
„Hm, ich bin schon auf der Autobahn. Und ich hätte Lust auf Pizza…“
Das ist mein Stichwort! „Bei Pizza werde ich immer schwach! Ich rufe den indischen Pizzamann an und bestelle das Übliche!“
Wir witzeln noch über den Freundlichen Indischen Mitbürger, verabschieden uns, und kurz drauf gebe ich dem Pizzaservice meine Bestellung durch.

Nachdem ich die Pizza abgeholt habe, stelle ich sie zum Warmhalten in den Backofen, da der Pizzabäcker doch schneller war als der Verkehr auf der Autobahn. Voller Vorfreude, den herzhaften Pizzaduft inhalierend, sitze ich ungeduldig auf der Couch.
Und dann steht ER endlich in der Tür - mit zwei Eisbechern in der Hand…

Donnerstag, 5. Oktober 2006

Me And My Shadow

DER SCHATTEN
umfasst alle dunklen, minderwertigen, dem Ich unerwünschten Persönlichkeitsanteile. Er ist das Ordinäre, Triebhafte, das Aggressive und Destruktive in einem. Er wird in der Regel projiziert auf ein gleichgeschlechtliches Gegenüber, auf den "bösen" Nachbarn, Ausländer - welche das tun, was ich mir nicht erlaube, worüber ich mich ärgere/ aufrege. Hinweise auf Schattenhaftes sind Zornausbrüche wider Willen, überhaupt Affekte, man denkt im selben Moment „Warum tu ich das, das bin ich doch gar nicht?!“. Veranschaulichungen in Literatur und Mythologie wären Mephisto, Mr. Hyde, der Kampf der Mächte des Lichts gegen die Finsternis... Bei einer objektiven (statt urteilenden) Betrachtung enthält der Schatten durchaus Positives - nämlich gesunde Instinkte und kreative Impulse. Die Auseinandersetzung mit dem Schatten ist notwendig zur Definition und Entwicklung des Ichs. Er fordert das Bewusstsein heraus, führt zum moralischen Konflikt, erwartet von uns Stellungnahmen/ eine Entscheidung. Im Zuge der Selbsterkenntnis ist die Schatten-Integration der erste grosse Schritt, Voraussetzung und Bedingung jeder charakterlichen Reife. Verlangt werden Mut bzw. Ehrlichkeit zur Wahrnehmung und Konfrontation der dunklen Seite, auch das "Hässliche" in sich anzuerkennen und anzunehmen, sich damit zu versöhnen/ dazu zu stehen (denn jeder ist sich selbst der ärgste Feind, mit sich selbst am unduldsamsten). Soweit die Theorie nach C. G. Jung.
http://www.astrologix.de/astroInfo/prinziP/archetyp/cJung/cJung.htm

Und wie soll ich das jetzt meinem eigenen, in die tiefsten Abgründe meiner selbst verbannten Schatten beibringen? Wie soll ich diese Zicke bitte „emanzipieren“??

Alles war gut, solange ich alleine war. Ich bin berufstätig, wohne alleine, bin eine selbständige Frau. Alles super. Aber sobald aber ein Mann in mein Leben tritt, kämpft sich mein Schatten ans Tageslicht und übernimmt das Steuer, ich bin absolut machtlos.

Das äußert sich unter anderem in folgenden Eigenschaften: Ich habe keine Lust mehr auszugehen (das hat bis vor kurzem einen Hauptteil meines Lebens bestimmt!!), ich weiß plötzlich nicht mehr, wie ich früher allein meine Abende verbracht habe (anscheinend ganz gut, ich habe ja bis hierhin überlebt?!) und wenn Er sich mal nicht pünktlich meldet oder einfach mal was anderes zu tun hat, außer den Abend mit mir zu verbringen (Hallo, dieser Mensch hat auch ein Leben, dass schon vor mit stattgefunden hat!!), dreht mein Kopfkino durch und erfindet Oskar-reife Geschichten über Untreusein, Verlassenwerden, mysteriöse Todesumstände, schicksalhafte Begegnungen der Dritten Art, oder, oder, oder….

Ich habe diese Phase vor ein paar Jahren schoneinmal durchlebt. Aus beruflichen Gründen habe ich ein Jahr lang alleine gewohnt, allerdings viele Freunde um mich herum wissend. Ich habe mein eigenes Leben geführt, habe nicht gejammert, dass Er nicht da war, habe alles alleine genossen und für mich getan. Wenn ich die Psychologen-Theorie richtig interpretiere, habe ich meinen damaligen Schatten emanzipiert, habe mich individualisiert und konnte ziemlich gut damit leben.
Bis Er wieder bei mir eingezogen ist. Denn da hat mein Schatten gesagt: „Nee, wir sind jetzt selbständig, raus mit dir!“ - und ich war nach langer Zeit plötzlich Single. Glücklicher Single, wie ich mit gutem Gewissen behaupten kann.

Jetzt ist es aber wieder so weit. Mein Schatten starrt auf’s Telefon, wann der Anruf oder die SMS endlich kommt, drückt alle zwei Minuten die Refreshtaste des Internetbrowsers, um die Emails nach Neueingängen zu checken und muffelt schlechtgelaunt meine Umwelt an, weil er heute noch nicht wachgeküsst worden ist.
Außerdem müssen meine Freundinnen ständig verzweifelte Anrufe oder Emails von mir ertragen mit der Begrüßung oder dem Betreff „Mein Schatten dreht wieder am Rad!“.
Meine Versuche, über meinen Schatten zu springen oder mit Schattenboxen das Problem zu minimieren, haben bisher leider keine Erfolge gezeigt. Ich schaffe es einfach nicht, genügend Vertrauen aufzubauen, um der Sache einfach ihren Lauf zu lassen. Dabei hat Er mir nie einen Grund gegeben, daran zu zweifeln. Es gelingt mir selten bis gar nicht, mein Leben wie bisher weiterzuleben.

Vielleicht tu ich das manchmal äußerlich, aber solange ich den mir gewidmeten Tätigkeiten nachgehe, flüstert mir jemand ins Ohr: "Du belügst dich, du verdrängst!“
Außerdem befürchte ich, in eine Art Teufelskreis zu geraten. Was, wenn ich meinen Schatten wieder so weit emanzipiert habe, dass er wieder merkt, „Hey, den Kerl brauchen wir gar nicht!“?
Dann hätte ich zwar mein Abhängigkeitsproblem gelöst, wäre aber um eine weitere Verbitterung reicher: „Wozu brauchen wir Männer? Ich kann andere dafür bezahlen, mir schwierige Dinge zu erledigen, zum Klonen braucht man sowieso nur die X-Chromosomen der Frauen, und guter Sex…. ist heute schließlich auch nicht mehr von einem festen Partner bzw. von einem Mann aus Fleisch und Blut anhängig.“

Und Liebe? Nun ja, die Sehnsucht danach, nach zärtlichen Berührungen, nach dem Zusammengehörigkeitsgefühl könnte ich dann ja wieder ins Schattenreich verbannen, denn den Schatten würde sowieso so schnell niemand mehr ans Tageslicht befördern.

Montag, 21. August 2006

Was ist Realität?


Die 80:20-Regel finde ich ein der besten Erfindungen unserer Zeit! (Mit 20% des Aufwands 80% der Hausarbeit erledigen – für die restlichen 20% würde entsprechend 80% Aufwand benötigt…) Der perfekten Hasufrau mag das vollkommen unrealistisch erscheinen – ich aber bin jung, berufstätig und voll darauf bedacht, mein Leben zu genießen, sei es in Form von Freizeitaktivitäten oder schlichtem Nichtstun. Deswegen spare ich mir die Zeit in den in meinen Augen unwichtigen Sachen wie regelmäßig gründlichst putzen, Bügeln, Fensterputzen etc. Ich achte lediglich darauf, dass ich nicht im Staub ersticke, mir keine bislang unentdeckten Krankheiten im Badezimmer zuziehe und immer eine ausreichende Menge an sauberen Klamotten vorrätig habe.

Aber wie lässt sich das auf das Seelenleben übertragen? Streben wir hier nicht auch nach Perfektionismus? In allen Frauenzeitschriften werden Tipps für ein erfülltes Seelenheil gegeben, die Anzahl der Ratgeberbücher, die man und/oder frau gelesen haben soll, ist schier unendlich, gern holt man sich Rat von den lieben, lebenserfahrenen Verwandten oder Freunden – und auch die sprichwörtliche Couch einer Therapeutin habe ich schon hinter mir. Aber entscheiden, was davon erstrebenswert, „perfekt“ für mich und was realistisch ist, muss ich selbst.

Aber wie soll ich in all dem Chaos noch den Überblick behalten, was die Realität fordert? Nicht nur, dass man sich gern mal im Heile-Welt oder gar unrealistisch brutal-gruasamen TV-Leben verliert. Oder sich den schönsten Liebesschnulzromanen mit Happy-End-Garantie hingibt. Oder sich von oben genannten Ratgebern den Verstand verdrehen lässt.
Nein, man greift leider auch auf ein unerschöpfliches Repertoire an eigenen Erfahrungen zurück. Grundsätzlich sollte dies ja eine gute Eigenschaft des Menschen sein, „Lernen durch Versuch und Irrtum“, nennt man es in der Verhaltensforschung glaube ich. Auch gut: „Lernen aus Erfahrung“, „Aus Erfahrurng wird man klug“, „Aus Fehlern lernen“ – solche und andere Floskeln weiß wohl jeder unendlich aufzuzählen.
Genau an dieser Stelle frage ich mich: Wie viele Fehler darf der Mensch sich auf dem Weg des Perfektwerdens erlauben? Und vor allem, wie schwerwiegend dürfen diese sein? Wer definiert, was ein schwerwiegender Fehler ist, was überhaupt ein Fehler oder was womöglich nur ein „Ausrutscher“ ist? Ist es die unterschiedliche Empfindung eines jeden Einzelnen, die wiederum auf dessen Erfahrung zurückzuführen ist?
Und schon kommen wir wieder auf die Erfahrungen zurück.
Wenn ich mich aus irgendwelchen Gründen schlecht fühle, versuche ich natürlich, die Situation zu klären. Was veranlasst die schlechten Gefühle? Warum bin ich überhaupt in die Situation geraten? Dann merke ich bald, dass ich eine Art Déjà-vu habe; ich mache gerade etwas durch, was ich schonmal in einer ähnlichen Situation erlebt habe, die ein negatives Ende genommen hat. Also bin ich jetzt wieder auf negatives Ende programmiert. Ich versuche, die jetzige Situation auf realistische Fakten zu analysieren. Aber welche sind diese?! Wer garantiert mir, dass ich es hier tatsächlich mit Fakten zu tun habe, und mir nicht nur etwas schönmale, mich selbst belüge, nur weil ich mir wünsche, dass es diesesmal ein gutes Ende für mich nehmen möge?
Daraus resultiert, dass ich überhaupt nicht mehr weiß, wie ich mich verhalten soll, was überhaupt „normales“ Verhalten ist, denn was ich bisher erlebt habe wird immer unrealistischer, und ich kann Realität nicht mehr von Einbildung unterscheiden. Projiziere ich erlebtes Verhalten auf andere? Interpretiere ich meine eigenen Ängste in jemanden hinein? Oder habe ich genau so viel Lebenserfahrung gesammelt, um die Situation und das Verhalten genau richtig einzuschätzen und darauf regieren zu können?
Welche Rolle spielt dabei überhaupt die jeweilige Charaktereigenschaft? Gerade diese machen unsere Welt doch vielfältig und abwechslungsreich. Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass jeder Mensch gleich ist.
Und doch wird erwartet, dass sich jeder „gleich“ perfekt verhält. (Kulturelle Unterschiede spreche ich bewusst nicht an, denn das würde uns noch viel tiefer in die Sache hineinführen.)

Ich glaube, es ist an der Zeit, wiedermal eine Auszeit zu nehmen. Ein paar Tage aus dem alltäglichen Leben zurückziehen, der Welt ihren Lauf lassen – und dabei versuchen, einen objektiven Blick auf die Sache zurückzugewinnen. So tun, als ob alles jemand anderem passiert. Einem Freund, dem man in jeder Situation beratend zur Seite stehen würde – also jetzt auch objektiv mir selbst. Oder der Hauptfigur in einem Roman oder einem Film, mit der man zwar mitfiebert, aber genau zu wissen scheint, wie die Person sich richtig entscheiden und verhalten muss! Weil die Situation, auf die man ganz unbeteiligt draufblickt, vollkommen logisch und einfach lösbar erscheint.

Dienstag, 8. August 2006

Segeln, die Erste


Juli 2004, es geht wiedermal nach Marlboro Country. Nein, alles andere als Wilder Westen ist hier angesagt. Flaches Land, amerikanische Kleinstadt – und Sitz der Firma R., bei der ich nun schon zum dritten mal zur Software Abnahme eingeteilt bin. Das Tolle: Diesesmal ist I., ein absoluter Lieblings Kollege dabei, und es ist – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – Sommer! Bisher dachte ich, Marlboro sei grau und kalt. Als ich jedoch bei 28°C im Schatten aus dem Flieger steige und später die bunt bepflanzte Hotelanlage sehe, drängt sich mir der Verdacht auf, wir haben uns verfahren oder ich sei mal wieder im falschen Film. Nein, das hier ist Summer in New England. Perfekt!

Jetlag findet bei dieser Witterung nicht statt, also geht’s nach dem Koffer-in-der-Suite-abstellen direkt in unser Lieblings Steakhouse „99ers“ in Hudson. Enthusiastisch habe ich meinen Wollpulli durch ein Top und die lange gegen eine kurze Hose ausgetauscht.
„Meinst du nicht, es könnte dir zu kühl werden?“ fragt I. direkt, als wir uns an der Rezeption treffen.
„Was, bei den Temperaturen?“ Naja, selbst wenn wir draußen sitzen, so schnell wird es ja wohl nicht abkühlen.
Haha, ich habe eben nicht mit gut gekühlten amerikanischen Klimaanlagen gerechnet. Und draußen sitzen?? Macht der durchschnittliche Amerikaner so gerne wie zu Fuß laufen. Wieder was gelernt.

Die darauffolgende Woche läuft gut an, die Tests verlaufen zufriedenstellend, die Workshops anstrengend aber ertragreich, und schon steht das Wochenende an. Der Plan: E., den Projektleiter zum Flughafen fahren, denn er besucht alte Bekannte in Florida. Perfekt, denn I. und ich werden ein hammermäßiges Küstenwochenende verbringen.
I. hat natürlich schon alles durchgeplant, aber vorerst fahren wir vom Logan Airport ersteinmal die Küste nach Norden rauf, um im wunderschönen Fischerort Gloucester ein wenig zu flanieren. Auf dem Weg dorthin hält I. plötzlich mitten im Wald mit dem Kommentar „Ich muss mal eben…“ „Und was ist mit mir, meinst du, ich muss nicht??“
Das sieht I. dann auch gleich ein und fährt noch eine Stück weiter, wo wir auf eine der vielen, überall in der Gegend verteilten „The Shed“s (I. wird sie in Zukunft „The Shit“ nennen… ) treffen, er sich aber trotzdem an den Waldrand stellt. Männer.

Voller Enthusiasmus erklärt mir I. den ganzen Tag die Segelschiffe, den Unterschied zwischen einem Kutter und keine Ahnung was noch, warum dieses Boot das und jenes Boot dieses hat, und, und, und… Aber ich lasse mich von seiner Begeisterung anstecken und bin völlig hin und weg von der Idylle.

Zurück im Hotel gibt’s dann bei Sam Adams und Chips meine erste Segeltheoriestunde. Ach so geht das… Denn I. hatte zu hause so lange das Internet durchforstet, bis er einen nicht zu schlagenden Preis für einen Segeltörn gefunden hat: eine kostenlose Segelschnupperstunde im Piers Park, Boston Harbour!

Getreu nach dem Motto „Frauen an Bord – Glück ist fort“ haben wir schließlich absolute Flaute. Das schlechteste Wetter überhaupt während dieser zwei Wochen, bedeckt, kühl, ein paar Tropfen Regen – und eben kein Stück Wind.

Naja, Skipper Brian schippert uns trotzdem begeistert durch den Hafen, hier eine Wende, da eine Halse und fachsimpelt mit I. Mit gemischten Gefühlen lasse ich mir das Ruder in die Hand drücken. Oh mein Gott…
„Na immerhin kannst du schonmal geradeaus steuern, das gelingt den wenigsten!“
Vielen Dank, ein schwacher Trost. Irgendwie geht das ganze aber nicht so an mich, ich glaube, Segeln werde ich nie verstehen. „We only move due to the force of the wind“ werde ich zwei Jahre später einmal lernen. Wer hätt’s gedacht. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie wir uns durch Boston Harbour fortbewegen, einen Außenborder haben wir definitiv nicht. Und I. versichert mir, dass segeln mit Wind wirklich Spaß macht. Kann sein, aber immerhin weiß ich nach den zwei Tagen endlich, warum man jemandem „etwas verklickert“.

Nachdem die Jungs das Boot wieder verpackt haben, fahren wir nach Cape Cod. Endlich zum Baden auf die Insel der Reichen und Schönen von New England! Allerdings ist es schon später Nachmittag, wir stürzen uns mal eben in die Wellen und spazieren dann noch ein wenig am Strand entlang, vorbei an schnuckeligen Ferienhäuschen und beobachten die Wakeboarder.

„Kannst du Handstand?“ fragt I. plötzlich und hat auch schon die Beine in die Luft geschwungen. Was für ein Kerl! Warum sind immer nur die Verheirateten so spontan und unverkrampft? Ich will auch einen Mann, mit dem man ganz selbstvertändlich Blödsinn machen kann, der aber noch was auf dem Kasten hat!

Am Sonntag geht’s dann nochmal an einen richtigen Badestrand auf Cape Cod. So ziemlich der einzige öffentliche, den wir finden konnten, und für nur 20$ Parkgebühren machen wir uns in der Sonne breit. Es windet übrigens heute sehr stark…
Nachdem wir uns gegenseitig unsere Lebensgeschichten erzählt haben, stürzt I. sich wiedermal in die Fluten und schwimmt und taucht, die Pfiffe von Baywatch missachtend, mindestens eine Stunde lang durch den Atlantik. Mir ist es heute zu kühl, ich entspanne lieber und schicke Y. eine SMS, um ihre Sehnsucht nach dem Ort ihres Au-Pair-Aufenthaltes ein wenig zu schüren.
Bald heißt es ja auch schon wieder, E. vom Flughafen abholen, und so machen wir uns am frühen Nachmittag wieder auf den Rückweg.

Als wir vom Flughafen nochmal einen Abstecher zum Piers Park machen, herrscht dort übrigens fantastisches Segelwetter…