Ahhhhh…. Ich genieße gerade die wärmenden Strahlen der intensiven Maisonne… Schön warm. Entspannend. So angenehm die warme Luft um mich herum.
„Hatschi!!“
Gesundheit…
„Hatschi! Hatschi!!“
Na sowas…
„Na, du werst doch kai Heuschnuppe habbe?“
Ach ja, die beiden „Alten“ sitzen ja auch mal wieder draußen. Die pensionierte Vorsitzende unserer Eigentümergemeinschaft und ihr ziemlich alter, schwerhöriger Lebensgefährte – der nicht bei ihr wohnt und nur am Wochenende zu Besuch kommt. Ich glaube, das hat seine Gründe.
Bis eben habe ich ihr Gespräch noch ausblenden können. Aber jetzt bin ich regelrecht gezwungen zuzuhören.
"Jetzt hast du’s übberm reschte Auche, ei, merkst du des denn net? Ei, des sieht ma doch!“
Hä? Was? Was auch immer. Einerseits möchte ich das nicht genauer wissen, andererseits – wenn er’s net merkt, dann merkt er’s ebbe net!
Und sie strengt sich an, wo sie nur kann, ihre Mitmenschen zu terrorisieren. Nicht an Sonn- und Feiertagen Wäschewaschen, kein Klavierspielen, und Musik sowieso nur auf (gedämpfter) Zimmerlautstärke. Ein Glück, dass man einmal im Jahr Geburtstag feiern darf. Aber das auch nur, um Wochen danach noch mürrische Blicke von ihr zu ernten.
Also, warum der ganze Ärger?? Alleine leben verbittert einen offenbar. Und mit jemandem zusammenleben ebenso. Nur, dass man dann den Frust an der anderen Person auslässt, nicht an der gesamten Umwelt.
Ist es das, warum der Mensch die Beziehung sucht? Um instinktiv mit seiner Umwelt klarzukommen, auch wenn dafür das Leben zu Hause dran glauben muss? Muss das Leben zu Hause dran glauben, dass man mit dem Leben in der Großen Weiten Welt zurechtkommt? Dass man im Berufsalltag „die Nerven behält“ und nicht in die Kategorie abgeschoben wird „Die müsste mal wieder ordentlich durchgev***lt werden!“ oder „Den hat wohl seine Alte schon lange nicht mehr rangelassen!“?
Bin ich nicht auf dem besten Weg, in die Kategorie meiner Nachbarinnen zu passen? Oh mein Gott, ich bin es.
Aber was tut man dagegen?? Ein Hobby suchen? Dann hab ich noch weniger Zeit für den Haushalt und noch mehr Grund, mich über die ungerechte Aufteilung dessen aufzuregen.
Wir machen jetzt jedenfalls erstmal Urlaub. Zwei Wochen zusammen auf engstem Raum, fern vom Alltag – da wird sich zeigen, ob ich das Nörgeln durchhalte, oder mich doch letztendlich entscheide, die Ferien vom Alltag und die Entspannung zu genießen.
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