Gestern Abend habe ich mich genüsslichst drei (!!!) Folgen der seit Weihnachten bei mir im Regal stehenden DVD „Sex and the City“ hingegeben und musste wieder einmal feststellen, dass Carrie & Co einfach die Sorgen und Probleme der unabhängigen Frau von heute im Großstadtjungel perfekt in Bild und Ton verkörpern. Meine Sorgen und Probleme jedenfalls.
Als Carrie versucht, sich mit Mr Big zu verabreden, scheint ihre untrügliche Weibliche Intuition zu schreien: „Der Typ will dich vor seiner Umwelt verstecken, denn eigentlich will er nur eine Affäre mit dir, sonst nichts!“
Mit fundierten Argumenten widerlegt Mr Big jedoch alle scheinbar untrüglichen Anzeichen, und all sein Handeln erscheint plötzlich logisch und ungefährlich.
In diesem Moment wurde mir klar: Mir geht es immerwieder ganz genauso.
Hin und wieder befinde ich mich in Situationen, in der ich mich absolut auf meine Intuition verlassen kann und genau zu wissen scheine, was zu tun ist. Dann bin ich Gott dankbar, im Stadium der Zellteilung kurz nach der Befruchtung der Eizelle meiner Mutter durch den Samen meines Vaters mit zwei X-Chromosomen versehen worden zu sein, um meine Umwelt mit einem gewissen Siebten Sinn wahrzunehmen. (Mir ist irgendwann klargeworden, warum im Mittelalter so viele Frauen auf dem Scheiterhaufen glandet sind…)
Aber manchmal, wenn ich wieder denke, meine Intuition versucht mir etwas mitzuteilen, muss ich plötzlich feststellen, dass mein Kopfkino mir einen Streich gespielt hat, ich vollkommen danebenliege und einer Paranoia höchsten Grades verfallen bin.
Okay, was lerne ich also daraus?
=> Vorsicht, Weibliche Intuition kann sich ganz schnell als morbide Paranoia entpuppen.
So weit, so gut. Aber was bitteschön fange ich mit dieser Erkenntnis an?!
Ganz klar schreit die Weibliche Intuition: „Wenn sie sich soundso verhält, ist doch alle klar!!“
Leise meldet sich die Paranoia-Warnung zu Wort: „Siehst du nicht Gespenster, weil du nur das siehst, was du sehen willst? Oder glaubst zu sehen?“
„Quatsch!“ ruft die Weibliche Intuition, „Solche Anzeichen darf man nicht ignorieren, sonst ist alles zu spät!“
„Ruhig“, versucht die Paranoia-Warnung zu beschwichtigen, „sowas musst du mit klarem Kopf angehen und dich in die Lage der Betroffenen versetzen.“
HA HA HA, genau da ist der Haken. Ruhig? Geht nicht. Dafür hat die Weibliche Paranoide Intuition schon zu viele untrügliche Anzeichen für „Alarm!!“ gefunden. Klarer Kopf? Eben der ist durch die abwesende Ruhe mit abgehauen. In die Lage der Betroffenen versetzen? Hm, da hab ich wohl nicht aufgepasst, als „In die Gedanken meines Gegenübers eindringen“ dran war.
Und jetzt?
Am besten lasse ich die beiden noch ein bisschen streiten, bis sie aufgeben. Und verkrümele mich in der Zeit an einen fernen Ort. Die Karibik wär jetzt toll. Oder Südsee. Irgendwas Schönes unter Palmen eben, wo ich solche Problemchen gar nicht habe oder mich mit Hilfe bewusstseinserweiternder Stöffchen noch weiter weg katapultieren kann.
Haben sich nicht auch die kräuterkundigen Frauen im Mittelalter an natürlichen Rauschmitteln gütlich getan…?
Ich glaube, ich weiß jetzt, in welcher Zeit ich mein Erstes Leben geführt habe… *Hex Hex!*